Die Modedroge Snus soll bei Profifußballern äußerst beliebt sein. Das Mittel steht nicht auf der Dopingliste. Nun hat RWE-Spieler Dennis Malura offen über den Gebrauch gesprochen. Die Folge: Der am 20. Juni 34 Jahre alt werdende Malura wurde von Essens Trainer Karsten Neitzel für das Erndtebrück-Spiel aus dem Kader gestrichen. "Wie es weitergeht, werden wir in den nächsten Tagen in aller Ruhe besprechen", sagte der Fußballehrer nach dem 2:1-Erfolg gegen den TuS Erndtebrück.
Dass sich Malura mit diesem Interview ein Eigentor geschossen hat, ist offensichtlich. Der Vertrag des ehemaligen Zweitliga-Profis läuft am Saisonende aus. Mit dem Alleingang hat er sich diesbezüglich keinen Gefallen getan. Essens Vorsitzender Marcus Uhlig ergänzt: "Er hat uns mit diesem hochsensiblen Thema eiskalt erwischt. Da geht es auch um die Art und Weise. Da gibt es klare Absprachen." Wann und ob er in den Essener Kader zurückkehren wird, ist noch nicht klar. Mannschaftskapitän Benjamin Baier wollte sich zu diesem Thema nicht äußern: "Dazu möchte ich nichts sagen."
Malura bestätigt Abhängigkeit von Snus
Snus ist ein rauchfreier Tabak, dessen Nikotin über die Mundschleimhaut in den Körper gelangt, die unter Profifußballern weit verbreitet ist. Englands Fußball-Nationalspieler Jamie Vardy hat den Konsum bereits zugegeben. Ein Fußballer des SC Freiburg schätzte gegenüber dem "NDR", dass jeder vierte Bundesliga-Profi zum Mittel greift. Die Wirkung von Snus soll aufputschend sein. Auf der Dopingliste steht es aber nicht, obwohl der Verkauf in Deutschland illegal ist. Die Modedroge kann in Schweden gekauft werden. Dort ist der Tabak weit verbreitet.
Im Interview mit der BILD-Zeitung am Freitag beschrieb er die Folgen des Konsums: "Als ich es die ersten Male genommen habe, ging es mir richtig dreckig. Aber es macht extrem abhängig. Deshalb habe ich es immer weiter genommen." Mittlerweile verbrauche er nach eigener Aussage zwölf bis 14 Päckchen - pro Tag. "Es wird extrem viel konsumiert. In allen Mannschaften, in denen ich gespielt habe, wurde Snus genommen. Teilweise waren es bis zu 10 Spieler."
Dort begründete er auch, warum er sich mit diesem Thema an die Öffentlichkeit gewandt hatte: "Ich will darauf aufmerksam machen, dass der Snus-Konsum ein Problem ist, das man nicht verharmlosen sollte. Ich selbst werde alles daran setzen, davon wegzukommen." Vor der Streichung aus dem Kader bewahrte ihn das jedoch nicht.